Geschlechtserkennung beim Koi-Kauf
In vielerlei Literatur ist es beschrieben und immer wieder hört man davon: Weibchen sind die schöneren und mit größerem Wachstumspotential gesegneten Koi. Aus diesem Grund sucht der Hobbyist beim Koikauf explizit nach weiblichen Tieren, erhält hier aber oft unzureichende Auskunft. Monate später folgt oft die Erkenntnis, dass es sich bei dem angeblichen Weibchen wohl doch um einen männlichen Artgenossen handelt. Wie aber unterscheiden sich die Geschlechter beim Koi? Habe ich als Käufer die Möglichkeit, mich selbst zu versichern?
Grundsätzlich gilt eine ausgewogene Mischung von männlichen und weiblichen Koi als natürliche Haltung. Jedoch sind viele Teichbesitzer bestrebt, nur weibliche Tiere zu halten. Dies ist wohl äußerst schwierig, insbesondere wenn es sich um junge Koi bis zum Alter von 2 Jahren handelt. Hier kann sich eine Geschlechtsbestimmung noch als sehr fehlerhaft erweisen. Ferner bleibt zu bedenken, dass Weibchen Laich ansetzen und es ohne Männchen unter Umständen zu einer Laichverhärtung führen kann, die im schlimmsten Fall sogar operativ entfernt werden muss.
Die Züchter in Japan sind bestrebt ab einem Alter von zwei Jahren, in ihren Naturteichen weibliche Tiere aufzuziehen. Es kommt jedoch auch bei den Profis immer wieder vor, dass sich beim Abfischen angebliche Weibchen als Männchen entpuppen. Dadurch ergibt sich im Mundpond (Naturteich) des Öfteren ein ungewolltes Ablaichen. Manche Züchter beugen dem vor, indem sie eine größere Anzahl an Barsche in Ihre Naturteiche einsetzen. Diese fressen die Brut kurz nach dem Schlüpfen.
Männliche Koi sind in Japan nach wie vor nicht sehr populär, sodass die Züchter ab dem dritten Lebensjahr bemüht sind, weibliche Tiere anzubieten. Es sei denn, es handelt sich um besonders hochqualitative Männchen.
Eine Bestimmung des Geschlechts bei einem einjährigen Tier ist für einen Laien, der sich nicht seit vielen Generationen mit der Koi-Zucht beschäftigt, äußerst schwierig. Selbst der Züchter kann dies erst ab einer bestimmten Größe zuordnen. Zwar gibt es verschiedene körperliche Merkmale, die auf das eine oder andere Geschlecht hindeuten, aber eine eindeutige Bestimmung ist sehr schwierig. Während der Laichzeit lässt auch das Verhalten der Tiere auf ein bestimmtes Geschlecht schließen. Die Männchen treiben in dieser Zeit die Weibchen durch den Teich. Die männlichen Tiere werden erst ab dem zweiten Lebensjahr geschlechtsreif, somit sind die eindeutigen Merkmale noch nicht ausgeprägt. Zudem ist ein gewisser Prozentsatz zweigeschlechtlich, teilweise können sich diese Tiere alleine fortpflanzen. Eine eindeutige Bestimmung des Geschlechts ab dem dritten Lebensjahr ist somit am zuverlässigsten.
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene körperliche Merkmale, die auf ein bestimmtes Geschlecht schließen lassen.
1. Körperform
Weibchen sind voluminöser gebaut und werden grundsätzlich größer. Besonders während der Laichzeit legen die Weibchen an Körpervolumen zu, da der Laich sich im Unterleib ansammelt. Durch ungleiche Verteilung des Laichs kann sich die Symmetrie des Weibchens verändern, es wirkt krumm. Männchen sind schlanker gebaut als Weibchen, ihre Körperform gleicht einem Torpedo aber sie überschreiten selten die 70 cm-Grenze.
2. Brustflossen
Auch die Form der Flossen lässt auf ein bestimmtes Geschlecht deuten. So haben die Weibchen im Verhältnis zum Körper relativ kleine Flossen, die eine runde, geschwungene Form haben, während die Männchen mit ziemlich großen, meist spitz zulaufenden Flossen ausgestattet sind. Aber hier ist ebenfalls Vorsicht geboten, oft hängt die Form der Flossen auch stark mit der Blutlinie zusammen und ist somit kein eindeutiges Indiz.
3. Farbgebung
Männchen neigen dazu, in den ersten Jahren eine sehr ausgeprägte Färbung aufzuweisen. Oftmals sieht man männliche Tiere mit einer wunderschönen Farbausbildung, aber einem gelblichen Kopf. Die Färbung der weiblichen Tiere entwickelt sich meist später besonders intensiv.
4. Laichausschlag
Ein weiteres Merkmal für ein Männchen ist der raue Flossenstrahl (erster Strahl der beiden Brustflossen) und die rauen Kiemendeckel, die durch den Laichausschlag auftreten. Beim darüber Streifen mit Daumen und Zeigefinger fühlt es sich an, wie feines Schmiergelpapier. Manche Männchen bekommen diesen Ausschlag am ganzen Körper. Oftmals werden die Laichknoten mit einer Parasitenerkrankung verwechselt. Die Struktur der Knoten ist jedoch im Gegensatz zur Weißpünktchenerkrankung eher hornartig.
5. Afteröffnung
Die Afteröffnung unterscheidet sich bei Männchen und Weibchen deutlich. Während die Weibchen eine T-förmige Öffnung haben, besitzen die Männchen einen kleinen Schlitz. Der After des Weibchens ist außerdem stark nach außen gewölbt, während es bei den Männchen recht flach und eher innenliegend ist.
Anhand dieser Merkmale ist erkennbar, welches Geschlecht Ihre Koi haben. Beachten Sie aber bitte, dass es hier immer wieder zu Irrtümern kommt. Grundsätzlich gilt außerdem festzuhalten, dass beide Geschlechter Ihre Daseinsberechtigung haben.
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