Azukari

Wenn in Japan von der höchsten Qualität eines Hi Utsuri gesprochen wird, gibt es nur einen Züchter: Shinoda! Dieser ist in der Tat „Outstanding“! Eine Blutlinie, die seit Jahrzehnten gezüchtet und verbessert wird, fasziniert immer wieder. Betrachtet man seine Jumbo-Hi Utsuri von bis zu 1 m, ist der nächste Gedanke von kleinen Walen nicht fern. Durch das mächtige Körpervolumen, gepaart mit den Farben Rot/Schwarz, sind die Tiere unübersehbar in jedem Teich. So ist es nicht verwunderlich, dass wir von Koinet, immer wieder ins Schwärmen geraten. Dieses Jahr ist es uns gelungen, zwei 3jährige Tategoi einkaufen. Hierzu ist anzumerken, dass ein richtiger Tategoi, den der Züchter weiter groß ziehen möchte, niemals in den Verkaufsbecken zu finden ist. Echte Tategoi schwimmen in der Regel in einem separaten Koihaus und setzen beim Kauf eine gewisse schmerzfreie Geldausgabe voraus. Insgesamt hat Shinoda weniger als 10 Tategoi, die er von 3- auf 4jährig aufzieht. Wir haben uns für zwei sehr unterschiedliche Hi Utsuri entschieden. Die Nr. 1 besticht durch ein hervorragendes tiefes Rot (Hi), einem dunklen Schwarz (Sumi), welches von Jahr zu Jahr intensiver wird. Der Entwicklungsstand ist der, eines Show-Koi. Die Nr. 2 ist 4 cm größer, was auf ein enormes Wachstumspotential schließen lässt. Das heißt, über 90 cm plus! Die gleichmäßige Sumi-Zeichnung links / rechts ist sehr harmonisch, die Farben etwas heller als bei der Nr.1. Insgesamt besticht jeder der beiden Hi Utsuri mit unterschiedlichen Vorzügen. Wir werden in einem Jahr erneut sehen, wie die Natur die Entwicklung bei unseren „Azukari“ Koi gestaltet hat.




Nein, Azukari ist kein japanischer Lehrling, sondern bedeutet „Kundenfisch“ in der Definition des Koi-Züchters. Händler oder deren Kunden nehmen je nach Qualität und Alter des Koi das Angebot wahr, um diesen für mindestens eine Saison beim Züchter aufzuziehen. Dabei soll ein optimales Wachstum sowie eine Farbentwicklung im Mudpond (Naturteich) erzielt werden.  Durchschnittlich beträgt die Teichgebühr für einen 2jährigen Azukari-Koi ca. 250. €. Je älter der Koi ist, desto höher ist  die Gebühr, da die erforderliche Futtermenge steigt, wie auch die Teichgröße, die dem Fisch angepasst wird.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ist ein Azukari für jeden Käufer die richtige Wahl, da es diverse Punkte zu berücksichtigen gilt. Zunächst ist die Ausgangsbasis so, dass der Züchter keinerlei Haftung für den Koi übernimmt. Somit sollte man nicht den Fehler machen, sämtliche Erwartungen an die Aufzucht zu hoch zu schrauben, da es auch einige Risiken beinhaltet.  Aber lassen Sie uns pro und contra eines Azukari-Koi aufarbeiten.

Was spricht dafür?
Bei verschiedenen Varietäten, wie z.B. die Königsklasse „Gosanke“ (Kohaku, Sanke, Showa), wird bei der Aufzucht in Japan die Farbentwicklung sowie die Hautqualität durch die besondere „Montmorillont“ Tonerde in den Mundponds, ein vielfaches besser sein, als in Europa.  Weiter kommt hinzu, dass der Koi für seine Entwicklung ein Wasservolumen zur Verfügung hat, welches in keinster Weise mit unseren Bedingungen zu vergleichen ist. Teilweise sprechen wir von kleinen Seen, in denen nur wenige Koi heranwachsen und diesbezüglich optimale Voraussetzungen für Wachstum und Entwicklung vorfinden. Durch eine fünf- bis sechsmalige Fütterung pro Tag, wird ein sehr gutes Wachstum erzielt, ohne, dass der Koi zu Fettleibigkeit neigt, da ausreichend Bewegungsfläche vorhanden ist. So kann ein zweijähriger Koi durchaus 20-30 cm Wachstum in einer Teichsaison erzielen. Wenn man überhaupt von einer Wertsteigerung beim Koi sprechen kann, ist sicher der Azukari Koi ein ideales Angebot. Kauft man einen zweijährigen, der preislich in vielen Fällen noch erschwinglich ist, kann sich die Wertsteigerung innerhalb eines Jahres in Japan schnell vervielfachen, vorausgesetzt der Koi erfüllt alle auf ihn gesetzten Erwartungen. Dies wird Ihnen aber niemand garantieren!

Was spricht dagegen?
Auf Grund der geografischen Lage ist Japan ein Land, welches ständig mit Naturkatastrophen zu kämpfen hat. Erdbeben, Tsunami oder Taifune sind eine ständige Gefahr für die Inselbewohner. Das gilt auch für die Koi-Aufzucht in den Mundponds, die ebenfalls den Naturgewalten ausgesetzt sind. Erinnert man sich an das Jahr 2004, wo die Präfektur Niigata mit einer Erdbebenstärke von 6,4 betroffen war und viele Menschen ums Leben kamen, tausende  Häuser zerstört wurden  und unzählige Mundponds einfach verschwunden sind. Einer der Gründe dafür, warum kein Züchter für ein „Azukari Koi“ Verantwortung übernehmen möchte. Auch im Oktober 2013 sind durch ein Taifun diverse Teiche überlaufen, wodurch die Azukari Koi in angrenzende Reisfelder, Straßen oder Wälder geschwemmt worden sind.Neben den Naturgewalten gibt es aber noch weitere Risiken, die es zu berücksichtigen gilt. Nicht jeder Koi wird die in ihn gesetzte Hoffnung erfüllen, eine perfekte Entwicklung zu erzielen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es hochgelobte Blutlinien sind, denn gegen den Lauf der Natur können wir uns nicht stemmen, selbst wenn es 99 Mal gut gegangen ist. Ferner ist nicht zu vergessen, dass es sich um Lebewesen handelt, die erkranken oder sterben können.

Schlussendlich sollte sich ein Koi-Liebhaber genau darüber im Klaren sein, bevor er die Entscheidung trifft den Koi zur Aufzucht in Japan zu belassen, was ihm nach einem Jahr erwarten kann. Denn die Natur wird ihren eigenen Weg gehen, ohne unsere Wunschliste zu berücksichtigen.

Dieser Showa war mit 2 Jahren ca. 50 cm groß. Nach 5 Monaten im Naturteich hat sich das Sumi sehr gut entwickelt. Wachstum in dieser Zeit 10 cm!

Ein 2jähriger Showa mit einem hoffnungsvollem Entwicklungspotential.

Leider haben sich die Erwartungen nicht ansatzweise erfüllt. Innerhalb von 5 Monaten verlor der Showa im Naturteich seine komplette Farbe. Einzig hat das Wachstum überzeugt.

Kategorien: ...aus Japan.

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