Der Koiteich

Viel Wasser für große Fische

Ein Gartenteich muss her – kein Problem. Dann soll noch etwas Leben hinein. Also, ab ins Geschäft, einige Fische kaufen. Schnell waren es die Koi, die uns gefallen haben. Teuer waren sie auch nicht. So wandern also zehn Koi in den Teich. Und es funktioniert gut. Die Koi wachsen und wachsen und wachsen. Da sie aber auch ziemlich zahm sind, kommt eine Trennung nicht in Frage. Aber das Teichwasser leidet offensichtlich, vor lauter Algen sieht man kaum noch Fische. Die Lösung: Es muss ein spezieller Koiteich geschaffen werden.

Konzeption

Sehr häufig ist der nächste Schritt vom Biotop, also dem „normalen“ Gartenteich, der zum Koiteich. Der Bau eines neuen Koiteich muss aber sorgfältig geplant werden. Fehler, die in der Vergangenheit durch schnelle Entscheidungen getätigt worden sind, gehören in die Rubrik „Lehrgeld“, das man nun einsparen möchte. Zu viele Koiteichbesitzer haben ihren zweiten oder dritten Teich, weil es mit den ersten Lösungen nicht funktionierte. Und –  das sei auch gleich gesagt: Die Entscheidung für einen Koiteich ist keine preiswerte. Ohne Investitionen, die normalerweise im niedrigen fünfstelligen Bereich liegen, fangen Sie besser nicht an und verschenken Ihre Koi rechtzeitig an Besitzer größerer Teiche (oder kaufen erst gar keine). Hier gilt das Motto: richtig oder gar nicht. Übrigens, nach oben sind dem Koiteichbau fast keine Grenzen gesetzt, es gibt wunderschöne Teiche, für die man sich aber auch ein nicht zu kleines Einfamilienhaus kaufen könnte.

Der Plan

Da jedes Grundstück seine Eigenheiten hat, gilt es diese zu berücksichtigen. Fertigen Sie zunächst eine Zeichnung von ihrem Teich an, um sich besser vorzustellen wie die Platzierung und Form aussehen soll. Dabei sind auch alle Elektroleitungen und Verrohrungen, wie auch Zu- und Abläufe, einzuzeichnen. Diesen Plan legen Sie anschließend einem Koiteich-Spezialisten vor, der Ihnen dann sicher weiterhelfen wird, bevor der erste Spatenstich erfolgt. Natürlich können Sie einen entsprechenden Teichbauer auch direkt mit der Planung und Durchführung beauftragen. Achten Sie darauf, dass er bereits erfolgreich Koiteiche gebaut hat. Lassen Sie sich Referenzobjekte zeigen. Sie sehen schon, ob die Koi gesund sind und sich wohlfühlen. Das Wasser sollte weitgehend klar (Sichttiefe mindestens ein Meter), die Koi kräftig und schwimmfreudig sein. Der Koiteich sollte auch mindestens ein Jahr, besser drei Jahre alt sein.

Die Lage

Grundsätzlich ist die unmittelbare Nähe am Haus immer ein guter Standort. So sind Sie in der Lage, über das gesamte Jahr ihre Koi zu beobachten. Aber auch verschiedene Aktivitäten im Garten, wie spielende Kinder, gilt es zu berücksichtigen, da ein Teich auch Gefahren mit sich bringen kann. Ideal ist eine Südlage, damit sich der Teich optimal erwärmen kann. Nachteilig ist jedoch, dass durch starke Sonnenbestrahlung auch Fadenalgen entstehen können.  Mit der Bepflanzung durch Bäume und Sträucher oder auch ein Sonnensegel kann aber später Abhilfe in Form von Schatten geschaffen werden. Beim Einsatz einer Teichfolie ist darauf zu achten, dass keine Wurzeln die Folie beschädigen. Bäume und groß werdende Sträucher sollten deswegen mindestens zwei Meter vom Teich entfernt gepflanzt werden. Von Vorteil wäre, wenn Sie die Filterkammer direkt an der Hauswand planen können. Denn dadurch besteht die Möglichkeit, direkt auf die Elektrik-, Wasser- und Kanalanschlüsse zuzugreifen, was eine aufwendige Verlegung von Rohren und Leitungen erspart.

Größe und Form

Wie viel Wasservolumen soll mein Teich haben? Nun, sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass große Teiche auch mehr Kosten verursachen. Regelmäßige Wasserwechsel, Teichtechnik mit hohem Stromverbrauch usw. treiben die monatlichen Fixkosten schnell nach oben. Diesbezüglich muss jeder die Idealgröße des Teiches nach seinem Budget entscheiden. Wer jedoch mehrere Koi halten möchte, sollte bedenken, dass ca. 1 m³ Wasser pro Koi zur Verfügung stehen sollte. Da die meisten Grundstücke nur einen eingeschränkten Platz zur Verfügung haben, gilt es den Koiteich tiefer anzulegen. Mit mindestens zwei Metern Teichtiefe und mehr sollte die Planung erfolgen. Das hat den Vorteil, dass sie auf einer kleineren Fläche mehr Wasservolumen erzielen. Außerdem verhindert diese Tiefe eine rasche Temperaturschwankung des Wassers, was für unsere Koi hinsichtlich der Gesundheit wichtig ist.
Die Form des Teiches sollte eine Einheit mit Haus und Garten darstellen. Große Grundstücke erlauben mehr gestalterische Freiheiten, etwa durch den Bau in einer ovalen Form als kleine Gärten. Direkt in Haus- oder Terrassennähe wird die Teichform etwas gradliniger ausfallen. Auf eines muss jedoch immer geachtet werden: Schaffen Sie keine Ecken und Kanten, in denen sich Schmutz ansammeln kann. Des Weiteren sollte der Teich immer so angelegt sein, dass durch die Frischwasserzufuhr bzw. den Filterauslauf eine kreisförmige Strömung entsteht. Damit ist sichergestellt, dass Schmutz, Laub usw. immer in die jeweiligen Abläufe wie Skimmer und Bodenablauf gelangen.
Sollte ein Gefälle im Garten vorhanden sein, ist es naheliegend, diese mit der Gestaltung eines Wasserfalls zu verbinden. Bachläufe sind nicht so ideal, weil sich das Wasser hier im Sommer stärker aufwärmen kann. Flachwasserbereiche und Terrassen erlauben den Einsatz von großen Steinen und Pflanzen, die dem Teich letztlich den Feinschliff geben. Sie sollten allerdings so gestaltet werden, dass weder Fischreiher noch Katzen dem Koi gefährlich werden können.

 

Wie baue ich einen Koiteich?

Material und Technik

In jedem neu geplanten Koi-Teich gehören mindestens ein Bodenablauf, Skimmer, UVC-Lampe, Belüftung sowie ein Zulauf, der über ein ausreichendes Filter- und Pumpensystem betrieben wird. Das ist vollkommen unabhängig von den verwendeten Baumaterialien und sozusagen eine Pflichtausstattung. Die Entscheidung, ob Folienteich, gemauert und mit Folie verschweißt oder ein GFK-Teich, sollten Sie mit dem Koiteichbau-Spezialisten vor Ort besprechen. Das Gleiche gilt auch für die Vielzahl an Teichprodukten, die auf dem Markt sind. Wichtig ist, dass Sie sich einem seriösen Partner anvertrauen, der selbst Koi in seiner Anlage hält, um auch die Produkte im täglichen Einsatz zu sehen. Ferner sollten Sie sich Teichbau-Referenzen zeigen lassen, damit Sie sicher sind, einen Profi an Ihrer Seite zu haben. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass es kein Patentrezept gibt, welches für jeden Teich passt. Individuelle Faktoren gilt es immer zu berücksichtigen wie z.B. Bodenbeschaffenheit und Lage des Teichs, oder letztlich das Budget, welches zur Verfügung steht.

Bodenablauf

Der Bodenablauf wird an der tiefsten Stelle des Teichs eingesetzt. Mithilfe eines Schwerkraftsystems wird er an den Filter angeschlossen. In größeren Teichen können auch zwei oder noch mehr Bodenabläufe eingebaut werden. Es gibt auch Lösungen für große Koiteiche, bei denen kein einzelner Ablauf, sondern eine ganze Ablaufrinne eingebaut wird. Am Bodenablauf sammeln sich die Abfälle, vor allen Dingen der Kot der Fische, die ungefressenen Futterreste und alles, was von außen in den Teich gelangte und absank (Samen etc.). Im Filter wird der Unrat dann abgeschieden.

Skimmer

Der Skimmer ist eigentlich eine Röhre mit einem großen Loch an der Wasseroberfläche, mit der diese abgesaugt wird. Es gibt fest installierte wie auch schwimmende Skimmer, die Einsatzmöglichkeiten hängen natürlich auch vom Teich ab. Vor allem Blätter und Pollen werden so entfernt, beides ideale Nährstoffproduzenten für Algen. Vom Skimmer gelangt das Wasser gepumpt oder per Schwerkraft in den Filter und wird dort gereinigt.

UVC Lampe

UV-Licht mit einer Wellenlänge von 253 nm ist besonders energiereich und zerstört deswegen feinste Schwebealgen, die zur Algenblüte führen – nicht gefährlich, aber sehr unschön. Sie sollte deswegen vor dem Filter angebracht werden, wo die verklumpten Schwebealgen im Gegensatz zu den lebenden Algen abfiltriert werden können. Die Leistung einer hochwertigen UVC-Leuchte sollte etwa 1-1,5 W/m³ betragen. Wichtig ist, dass das Wasser nicht zu schnell an der Lampe vorbeiläuft, also etwa in einer Bypasslösung für den Hauptteil des zu filternden Wassers. Bei einem Durchlauf von 10.000 l/h ist eine UVC-Lampe nahezu wirkungslos. Ein langsamer Durchlauf führt auch dazu, dass die Bakterienzahl im Teich sich verringert, ein Mittel, um Krankheiten vorzubeugen.

Belüftung

In einem gut besetzten Koiteich kann es immer wieder mal zu einer Sauerstoffknappheit kommen, etwa wenn zu viel gefüttert wurde oder an heißen Sommertagen. Deswegen ist eine Belüftung sinnvoll. Dazu werden Membranpumpen mit Leistungen ab etwa 1.000 l/h Luftleistung benötigt, die einen höheren Wasserstand überwinden können. Sie können in ungeheizten Teichen im Winter auch als Eisfreihalter dienen. Die Ausströmer sollten dann aber nur in 30 cm Höhe angebracht werden, während sie sonst eher am Teichboden sind.

Filter

Jeder Koiteich mit mehr als einem Koi auf 5 m³ braucht einen Filter. Welcher Filter jedoch für Ihren speziellen Teich und Ihre Besatzdichte infrage kommt, hängt von eben diesen Voraussetzungen ab. Da es sehr viel unterschiedliche Filtersysteme gibt, sollte zunächst ein Budgetrahmen festgelegt werden, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Wenn Sie vor die Wahl gestellt werden, einen passenden oder einen etwas größeren Filter zu nehmen, greifen Sie immer zum nächst größeren. Sie werden es nicht bereuen.

Randgestaltung

Vom klassischen Goldfischteich kennen wir die Unmenge an Erde, welche sich auf dem Boden und insbesondere im Uferbereich befindet.  Diese Konstellation ist der Albtraum eines jeden Koiteichbesitzers. In unserem Koiteich hat Pflanzenerde keine Berechtigung mehr! Ständig trübes Wasser, aufgewühlte Erde und ein sehr schwer zu reinigender Filter wären die Folge.