Neue Varietäten aus Japan

Sind doch die Japaner seit Jahrzehnten dafür bekannt, an Bewährtem festzuhalten, ist es umso erstaunlicher ausgerechnet bei bereits 100 verschiedenen Koi-Varietäten, neue Kreuzungen hervorzubringen. Dabei ist es über Jahre äußerst schwierig die Blutlinie so zu stabilisieren, dass Zeichnung und Farbe erhalten bleiben. Allzu oft kostet dieses Experiment dem Züchter viel Zeit und Geld um, hinterher festzustellen, es war wohl nichts.
Ein gutes Beispiel ist jüngst die Varietät „Kijiro“ (gelber Kohaku), die vom Wasserwirtschaftsamt in Nagaoka gezüchtet wird und die Brut diversen Züchtern zur Verfügung steht. Innerhalb der letzten drei Jahre stellte sich dann heraus, dass ein Großteil komplett die Farbe bzw. Zeichnung verliert. Somit hält sich die Begeisterung bei den Züchtern heute sehr in Grenzen.
Ist ein Züchter gewillt neue Kreuzungen auszuprobieren, fällt die Auswahl eher auf die Gruppe der Kawarimono, die dann meist einfarbig ist, um somit das Risiko zu minimieren. Der Absatzmarkt ist sicherlich insbesondere in Europa vorhanden, denn der ein- oder andere Koi-Liebhaber ist gerne bereit einmal etwas Neues im Teich aufzunehmen.

Handelt es sich dann beim Kauf um einjährige Koi, ist der finanzielle Einsatz oftmals überschaubar, so dass man die Entwicklung entspannt beobachten kann. Allerdings sollte man sich nicht zu stark von der aktuellen Größe der Tosai beeinflussen lassen, da das Wachstum von den Hälterungsbedingungen beim Züchter abhängt (Anzahl der Fische; Futtermenge; Wassertemperatur). Vielmehr sollten, wenn möglich, Informationen über die Elterntiere bekannt sein, um das Potenzial richtig einzuordnen. Das gilt übrigens auch für Small Nisai, die oftmals auf Grund der Hälterung klein gehalten werden.

Kommen wir nun zu den neuen Varietäten wie Big Scale Kawarigoi, Takamidori oder Metallic Karashigoi.

Die „Izumiya Koi-Farm“ in Niigata ist wohl die erste Adresse wenn es um die Varietät Yamabuki geht. Um der Blutlinie neue Impulse zu geben, wurde 2017 ein weiblicher Karashigoi von 110 cm von der Sakai Fish Farm in Hiroshima gekauft. Dieser Karashigoi wurde mit einem 90 cm männlichen Yamabuki aus der eigenen Farm gepaart.
Herausgekommen sind Karashigoi, Yamabuki und Metallic Karashigoi, die den Glanz vom Yamabuki besitzen, inklusiv dem Gelb eines Karashigoi. Also, seitens des Erbgutes beste Voraussetzungen in Bezug auf das Wachstumspotenzial.

Takahashi oder besser bekannt als „Ippinya“ ist durch die Zucht von Koyo, eine Kreuzung zwischen Ochiba Shigure und Kigoi bekannt geworden, die wir vor ca. 9 Jahren nach Europa gebracht haben . Bevor er sich seinem Hobby der Koi-Zucht widmete, war er einer der bekanntesten Bahnradfahrer in Japan und genießt heute noch seinen guten Ruf.
Schon immer hat er gerne mit verschiedenen Blutlinien experimentiert, so dass es in seinem Fall nicht verwunderlich war, dass über kurz oder lang einmal was Neues kommt, nämlich die Varietät „Takamidori“! Was für ein Name! „Taka“ abstammend von seinem Familienname und „Midori“, da sie grünlich sind, ergibt zusammen Takamidori. Das weibliche Elterntier ist ein 90 cm Kanoko Ki Matsuba verpaart mit einem männlichen Platinum. Herausgekommen sind Grün metallic Koi, die teilweise bereits ein Kanoko-Muster besitzen. Sicherlich sehr spannend, wie sich diese Varietät bei uns entwickeln wird.

Zu guter Letzt gibt es gleich mehrere neue Varietäten von der „Ikarashi Kazuto Koi Farm“, die „Big Scale“, gemeint sind große Schuppen. Betrachtet man die Vergangenheit von Ikarashi Kazuto, sind die neuen Zuchtformen doch sehr verwunderlich, da hier ausschließlich Go-Sanke von einer exzellenten Qualität und Größe gezüchtet worden sind.
Leider ist der Senior und absoluter Liebhaber der Go-Sanke Blutlinie 2017 verstorben, so dass sein Sohn Toshinobu Ikarashi heute die Farm weiterführt. Dessen Bestreben ist es, der Farm seinen eigenen Stempel zu verleihen und begann fortan mit der Zucht von mehreren neuen Varietäten. Unter anderem mit den Big Scale, einem weiblichen Ginrin Chagoi über 95 cm und zwei männliche Ginrin und Metallic Kawarigoi. Wie schwierig dies allerdings ist, zeigt die Ausbeute von insgesamt nur ca. 40 Big Scale Koi. Eines hat er mit seinem Vater gemeinsam, es sind wunderschöne Varietäten herausgekommen, die wie er sagt, über ein sehr gutes Wachstumspotenzial verfügen.
Als Fazit bleibt festzuhalten, es ist immer wieder eine Freude neue Varietäten zu sehen und die Züchter zu ermutigen weiter zu machen!

Wichtiger Hinweis! Big Scale ist ausverkauft! Takamidori & Metallic Karashigoi können bei uns noch selektiert werden!

Kategorien: Allgemein und Gut zu wissen.

Kommentar verfassen