Innenhälterung

Die Wintermonate sind für den Teichbesitzer  die trostloseste Zeit. Vorbei sind die schönen Abende am Teich und das tägliche Füttern der Fische, denn nun ist alles auf Winterruhe eingestellt. So manch einer denkt darüber nach, ob nicht eine Innenhaltung eine Alternative wäre, um sich 12 Monate im Jahr sich an seinen Koi zu erfreuen.

Sicher gibt es Pro und Kontra für die Innenhaltung. Die einen sagen, ein Koi benötigt seine natürliche Winterruhe, die anderen meinen, die Koi können in der Innenhaltung besser kontrolliert und beobachtet werden, wodurch sich ankündigende Frühjahrskrankheiten vermieden werden können. Betrachtet man den technischen Aufwand und alle Zusatzprodukte, die im Teich eingesetzt werden, sind wir von einer natürlichen Haltung weit entfernt. Hinzu kommt, dass die Koi seit Jahrzehnten auf Schönheit gezüchtet werden, wodurch Gesundheit und Widerstandsfähigkeit leider oft an zweiter Stelle stehen.  Viele Koi-Liebhaber scheuen bei der Innenhaltung keine Kosten. Handelt es sich um einen gut funktionierenden Teich mit ausreichend Wasservolumen, der richtig für den Winter abgedeckt ist und eine Tiefe von mindestens 2 Meter hat, ist es nicht nötig, die Koi ins warme Haus zu holen. Oftmals verfügen diese Teiche zusätzlich über ein Heizsystem, demzufolge werden starke Temperaturschwankungen des Wassers vermieden. Doch der intensive Kontakt mit den Fischen fehlt über die Wintermonate. Für den Ein oder Anderen Grund genug, um über eine Innenhaltung nachzudenken.

Ist die Entscheidung eine Innenhaltung zu bauen oder fertig zu kaufen gefallen, gibt es einige wichtige Punkte, die man berücksichtigen sollte.

Der Standort

Grundsätzlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass ein gefülltes Becken im Innenraum Luftfeuchtigkeit abgibt. Ist eine Wassertemperatur von 20-24 Grad gewünscht, verwandelt sich der Raum schnell in eine Tropfsteinhöhle mit rasanter Schimmelbildung. Dem kann nur ein Zu- und Abluftsystem entgegenwirken. Kalte Räume, wie eine Garage oder ähnliches machen für eine Innenhaltung wenig Sinn. Ideal ist beispielsweise ein Heizungsraum, da die Luftfeuchtigkeit bei ähnlicher Raum-/Wassertemperatur am geringsten ist. Ein kalter Ort, in dem die Wassertemperatur über die Wintermonate nicht über 6-8 Grad steigt, ist ungeeignet. In diesem Fall wäre es besser die Koi im Teich zu belassen, weil sie dort mehr Ruhe haben. Da sich die Koi über mehrere Monate in der Innenhaltung befinden, wird ein Standort mit Tageslicht favorisiert. Ohne Tageslicht sind farbliche Veränderungen der Fische nicht zu vermeiden. Hat der Standort kein Tageslicht sollte eine Beleuchtung über dem Becken angebracht werden. Für den wöchentlichen Wasserwechsel ist ein Anschluss an das Kanalisationssystem oder ähnliches erforderlich. Ferner sollten ausreichend Steckdosen für Pumpe, Filter, UVC und Belüftung vorhanden sein.

Das Becken

Die schnellste Art ein Innenbecken in Betrieb zu nehmen ist, ein bereits anschlussfertiges zu erwerben. Hier sind verschiedene Produkte auf dem Markt erhältlich. GFK Becken sind sehr stabil, haben aber den Nachteil, dass bei einem größeren Fischbesatz nicht das nötige Wasservolumen vorhanden ist. Natürlich können aufwendige Sondermaße angefertigt werden, die aber in der Regel recht kostspielig sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Becken meist nicht durch alle Türen oder Eingänge passen, was beim Aufstellen zum Problem wird. Faltbecken können sehr flexibel auf- und abgebaut werden und sind in der Anschaffung kostengünstig. Leider ist es nicht möglich den Raum optimal auszunutzen, da Faltbecken rund sind und eine optimale Isolierung nicht möglich ist. Idealer ist ein Custompond, da diese Bauart auf individuelle Maße angefertigt werden kann und innerhalb ein bis zwei Tagen betriebsbereit ist. Die verwendeten Materialien sind OSB-Platten, Fichtenkanthölzer, Stahlumrahmung zur Stabilisation und eine individuelle Außenverkleidung. Im Innenraum wird Folie faltenfrei verlegt. Zeitintensiver aber auch kostengünstiger sind Becken, die selbst geplant und gebaut werden. Oftmals gemauert oder in Holzbautechnik. Ein guter Standort im Haus sind Ecken, um von zwei Seiten eine Stabilität des Beckens zu erlangen.

Wichtig ist bei allen Bauarten, dass die Hälterung über einen Bodenablauf und einen Zulauf verfügt. Ein Skimmer ist in der Innenhälterung nicht unbedingt erforderlich, da kein Schmutz von außen auf die Wasseroberfläche gelangt.

Technik

Eine Innenhälterung stellt bezüglich der Filtertechnik die gleichen Anforderungen wie ein Außenteich. Lediglich kann auf eine grobe Vorfilterung verzichtet werden, da äußere Einflüsse wie Laub, Äste usw. nicht vorhanden sind. Idealerweise entnimmt man aus dem bestehenden Außenfilter das Filtermaterial und hat somit ein bereits eingelaufenes System, welches Ammoniak und Nitrit sofort abbaut. Im Umkehrschluss gilt gleiches wieder für den Außenteich. Neben dem Filtersystem ist UVC und Belüftung selbstverständlich.

Inbetriebnahme

Um von Beginn an eine gut funktionierende Biologie im Wasser zu haben, befüllt man es mit Teichwasser. Ferner sollte man darauf achten, dass die Fische nicht jahreszeitlich zu spät umgesetzt werden. Hier bietet sich der Oktober an, da im Regelfall die Wassertemperatur noch nicht unter 14 Grad gefallen ist. Beim Umsetzen ist darauf zu achten, dass in den ersten Tagen die Hälterung mit einem Netz o.ä. abgedeckt wird. Fische, die in eine neue Umgebung kommen, versuchen oft, insbesondere beim Wassereinlauf, aus dem Becken zu springen. Diese leidige Erfahrung haben schon so manche Koi-Halter gemacht.

Der Besitz einer Innenhälterung ist grundsätzlich eine sehr gute Investition. Werden neue Koi eingekauft, so besteht die Möglichkeit zunächst für mehrere Wochen eine Quarantäne durchzuführen. Gleiches gilt auch für erkrankte Koi, die dann separat gehalten werden, um sie optimal gesund zu pflegen. Auch eignet sich die Innenhälterung für die Aufzucht von jungen Koi. Ist der Standort gut gewählt und das Becken groß genug, spricht nichts gegen eine Innenhälterung.

Kategorien: Rund um den Teich.

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